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1. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 61

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Kriege Napoleons Iii. Der Ausgang Friedrich Wilhelms Iv. 61 Prinz von Preußen, der seit dem Jahre 1858 fr seinen erkrankten knig-lichen Bruder die Regentschaft fhrte, die Mobilmachung der preuischen Armee; er war bereit, Osterreich durch einen Angriff auf die franzsischen Grenzen zu Hilfe zu kommen, forderte aber fr sich den Oberbefehl der die gesamten deutschen Bundestruppen, die am Rhein aufgestellt wrden. Diese Bedingung schien jedoch der sterreichischen Regierung unertrglich; sie wollte nicht zugeben, da Preußen die mili-trische Fuhrung der deutschen Mittel- und Kleinstaaten bernhme. Lieber nherte sich Franz Joseph dem Kaiser Napoleon, der auch seinerseits, um einen Krieg mit Preußen zu vermeiden, zum Frieden geneigt war. Zu Villafranca, einem Orte bei Verona, kam dieser zustande; Oster-A^afranca. reich trat die Lombardei an Napoleon ab, der sie an Viktor Emanuel berlie. Dieser Krieg hatte aber Folgen, die dem franzsischen Kaiser selbst Knigreich sehr unerwnscht waren. In den kleinen Staaten Oberitaliens, in Tos-kartet und dem grten Teil des Kirchenstaates waren Volksaufstnde aus-gebrochen und die Regierungen gestrzt worden. Jetzt schlssen sich diese Landesteile an Sardinien an. Ferner landete der Freischarenshrer G iu-seppe Garibaldi an der Westecke Siziliens, eroberte diese Insel, setzte dann nach dem Festlande des Knigreichs Neapel der und strzte auch hier die bourbonische Regierung. So entstand ein Knigreich 1861 Italien, dessen erster König Viktor Emanuel war; mit Aus-nhme von V e n e t i e n, das noch sterreichisch war, und von Rom, wo noch der Papst herrschte, waren die italienischen Landschaften zum ersten Male wieder seit den Tagen der Vlkerwanderung zu einem Einheitsstaate vereinigt. 50. Friedrich Wilhelms Iv. Ausgang. Der Grund, weshalb König Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung im Jahre 1858 an seinen 1858. Bruder abgeben mute, war ein schweres Gehirnleiden gewesen, das ihn im Jahre 1857 befallen hatte. Am 2. Januar 1861 starb der König zui86i. Sanssouci. Unter seiner Regierung hatte Preußen einige friedliche Erwerbungen gemacht. Im Jahre 1849 hatten die Fürsten von Hohenzollern, die der schwbischen Linie des Hauses angehrten, ihr Land an Preußen berlasten, wogegen ihnen die Stellung preuischer Prinzen eingerumt wurde. Einige Jahre spter kaufte der preuische Staat von Oldenburg ein Stck Land am Jadebusen, um dort einen Kriegshasen anzulegen; hier ist spter Wilhelmshaven entstanden. Dagegen verzichtete der König

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 141

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 141 — waren noch beritten; über die gefallenen Pferde stürzten die Hungrigen her und verzehrten sie mit Gier. Fiel ein Soldat, so rissen ihm seine Kameraden die Kleider vom Leibe, um sich damit Hände und Füße zu umwickeln. Hatten sich die Halbersrornen ein Feuer angemacht, so jagten die Kosaken sie in die Flucht, oder man sand sie des Morgens als Leichen um die erloschne Glut geschart. Nur ein armseliger Nest entkam dem Verderben; bis auf einige tausend abgezehrte und zerlumpte Krieger wurde die ganze Armee vernichtet. Das war das Ende des so stolz begonnenen Feldzuges. 65. Der Befreiungskrieg. Preußens Erhebung. 1. Der General von Ijorfc. Preußen hatte Napoleon auf seinen Befehl ein Hilfsheer zum Kriege gegen Rußland stellen müssen. Dieses war aber nicht mit nach Moskau gezogen, sondern war in den russischen Ostseeprovinzen verwendet worden. Als sein Führer, der preußische General von Jork, von der Vernichtung der großen Armee hörte, wollte er seine Abteilung nicht ebenfalls dem Verderben aussetzen, sondern Preußen erhalten. Eigenmächtig schloß er mit den Nussenden Waffenstillstand bei Tauroggen (30. Dezember 1812), wonach er sich mit seinen Truppen parteilos halten sollte, bis die Entscheidung des Königs einträfe. Dann schrieb der unerschrockene Mann dem König: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte. Ich schwöre Eurer Majestät, daß ich auf dem Sandhaufen ebenso ruhig, wie auf dem Schlachtfelde, auf dem ich grau geworden bin, die Kugel erwarten werde." — Aber auch die Mahnung fügte er hinzu: „Jetzt oder nie ist der Moment, Freiheit, Unabhängigkeit und Größe wieder zu erlangen. In dem Ausspruche Eurer Majestät liegt das Schicksal der Welt." 2. Der Aufruf des Königs von Preußen. Nun brach's los! Die Kunde vom Untergange der großen Armee in Rußland setzte ganz Europa in Bewegung. Gottes gewaltiger Arm war der Welt offenbar geworden. Jetzt schien für die unterdrückten Völker die Stunde gekommen, die Fremdherrschaft abzuwerfen. Vor allem in dem von Napoleon aufs härteste mißhandelten Preußenvolke durchglühte das Verlangen nach Befreiung alle Herzen. Der König Friedrich Wilhelm Iii. schloß mit dem Kaiser Alexander von Rußland einen Bund und erließ von Breslau aus einen Ausruf an sein Volk, die Waffen zu ergreifen (3. Februar 1813). „Es ist der letzte, entscheidende Kampf,"

3. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 239

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iii. Die Zeiten der Politik. 239 feine Stelle niederlegen. Da wurden ihm von allen Seiten in goldenen Büchsen Bürgerrechte dargebracht, und der König durch Bittschriften so lange bestürmt, bis er Pitt wieder einsetzte (1758). Er drang auf kräftige Führung des begonnenen Kriegs, und Friedrichs Ii. große Siege kamen feinem Plane auf's Erwünschteste entgegen. In allen Meeren schwärmten jetzt englische Kaperschiffe umher; schon im ersten Jahre verloren die Franzosen 93 Linienschiffe und Fregatten. In Indien wurde die Herrschaft der Franzosen vernichtet, während die Engländerin den Besitz weiter Länder kamen. Dort war noch 1756 die englische Niederlassung in Kalkutta vom Fürsten Ben-galens erobert worden; in Einer Nacht erstickten 123 gefangene Briten in dem schwarzen Loch, darin er sie hatte einsperren lassen. Aber von Madras her kam Hilfe unter dem Oberst Clive, der 1757 bei Plasi mit einer Handvoll Leute 50,000 Indier besiegte und bald eine Provinz um die andere erstritt. Eben so gewaltig brannte die Kriegsflamme in Nordamerika, wo der Friede von 1763 den Engländern die Oberherrschaft zusicherte. Fortan blieb England im Steigen: die Geisteskrankheit seines Königs Georg Iii. (1760 — 1820) hinderte nichts daran, weil in England das Gedeihen des Volks mehr an das Parlament als an die Person des Königs geknüpft ist. Selbst der Kampf mit Nordamerika (§ 95), da sich England von der ganzen Welt angegriffen sah, endigte zu seinem Besten, obgleich es die Kolonieen daselbst abtreten mußte. Indien war bis 1799 unter ungeheuren Kämpfen so ziemlich erobert; und große Seefahrer, unter welchen der Weltnmsegler Cook obenan steht, machten ausgedehnte Länderentdeckungen, namentlich in der Südsee, wo Australien einen Ersatz für Nordamerika bot. So sind die Engländer ein Weltvolk geworden, wie außer deu Römern kein anderes in der Geschichte. Sollte Solches nicht von großer Bedeutung für das Reich Gottes sein? Wie einst die römische Weltherrschaft förderlich war für die Anpflanzung des Evangeliums in der damals bekannten

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 147

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Burenkrieg: das sdafrikanische Kolonialreich. V 825. 147 und moralische Interessen mit uns gemein; andere sind durch Krieg unterjocht und lassen sich dieses Joch gefallen, weil sie wissen, da sie ihm fr Ordnung und Gerechtigkeit zu Dank verpflichtet sind." 4. Im Osten des Kaplandes hatten die Englnder die Kolonie Natal angelegt; die hollndischen Buren, die sich ihrer Herrschaft nicht fgen wollten, wichen in groem Trekk" (Auszug) der die Drakenberge nach Nordwesten und grndeten hinter dem Oranje und dessen Nebenflu Baal die beiden Freistaaten Transvaal und Oranje, die England als un-abhngige Staaten anerkennen mute. Hier gelangten die Buren zu Wohlstand; ihre Ausdauer sthlte sich in der Bebauung des wasserarmen Landes, ihre kriegerische Tchtigkeit in ununterbrochenen Kmpfen mit Kaffern und Lwen. Der Schulunter-richt freilich, der ihrer Jugend durch Wanderschulmeister vermittelt wurde, leitete sie lediglich zum Lesen der Bibel an, und ihr Denken bewegte sich ganz einseitig in alttestamentlichen Vorstellungen. 5. In dem Lehm, womit er die Ritzen in der Wand seines Hauses zustopfte, bemerkte ein Bur glitzernde Steinchen: das fhrte zur Entdeckung der Diamantfelder bei Kimberley. Die Englnder wuten den Bezirk alsbald durch Kauf an sich zu bringen, und als weitere Entdeckungen folgten, erklrte die knigliche Regierung Transvaal fr einen Teil des Knigreichs. Die Buren aber brachten den eindringenden Englndern eine Niederlage bei, und Gladstone begngte sich mit dem Schein einer Oberherrlichkeit Englands. Aber die Lockung wurde strker: die Goldbergwerke von Johannes-brg bertrafen die australischen an Ertrag; zehn Jahre nach ihrer Entstehung zhlte die Stadt schon 100000 Einwohner. Nun suchte England die Buren durch die Unterwerfung der Zulus im Osten zu umfassen: in diesem Kriege fiel Prinz Louis Napoleon, Napo-leons Iii. einziger Sohn. Der englische Pfarrerssohn Cecil Rhedes grndete zur Ausbeutung der Gold- und Diamantengruben eine groe Handelsgesellschaft, und der Staat Rhodesia, den er mitten in einer grenzenlosen Wste anlegte, trennte die Freistaaten von Deutsch-Ostafrika. So waren die beiden Burenlnder umstellt. Dagegen vereinigten sich die Buren in Englisch-Sdafrika im Afrikanderbond", der die Erhaltung der hollndischen Sprache und Schule und der Herrschaft der Buren in Sdafrika anstrebte. Als sich nun Transvaal weigerte, den Minenbesitzern und ihren Angestellten (Hitlanders Auslnder) das Wahlrecht in dem von ihnen gewnschten Ausma zu verleihen, unternahmt der Abenteurer Dr. James01t einen Einfall in das Goldland. Er mute die Waffen strecken und wurde zum Tode verurteilt. Der greise Prsident, Ohm" 10*

5. Geschichten aus der Geschichte - S. 158

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
— 158 — zahllosen Heereshaufen vergleichen, welche der Perserkönig Xerxes vor mehr als 2000 Jahren versammelt hatte. Bon den 650000 Mann der Armee waren über 400000 Franzosen, 200000 Deutsche, davon 20000 Preußen und 30000 Österreicher. Die Preußen und Österreicher nahmen nur sehr widerwillig an dem Kriege teil, aber sie mußten dem Befehle Napoleons gehorchen. Im Frühling 1812 begannen die ungeheuren Truppenmassen sich durch Deutschland nach Rußland zu wülzeu. Das Ziel war Moskau, die große Hauptstadt; dorthin meinte Napoleon nach einigen Siegen zu gelangen und dann den Frieden zu diktieren. Allein es kam nur zu einer größeren Schlacht bei Borodino, wo Napoleon sich den Sieg zuschreiben konnte. Nun führten die Russen den bereits früher gefaßten Plan aus, den Feind hinter sich her in die armen und fast menschenlosen Gegenden zu locken, deren damals sich in Rußland viel mehr befanden als jetzt. Ohne weiteres Hindernis kam die Armee nach Moskau, fand aber die Stadt fast leer, nur etwa der zwanzigste Teil der Einwohner war zurückgeblieben, so daß die Unmassen der Feinde bei weitem keine ausreichende Verpflegung vorfanden. Und in kurzem ging die ganze Stadt in einem Flammenmeer unter, das von den Russen selbst angezündet war und nicht gehemmt werden konnte, weil die allermeisten Häuser aus Holz gebaut waren. Jetzt wünschte Napoleon schnell Frieden zu machen und ließ mit dem russischen Kaiser unterhandeln; dieser lehnte zwar den Vorschlag nicht ab, zog aber absichtlich die Unterhandlung in die Länge, um die Not der Franzosen immer mehr anwachsen zu lassen. Da entschloß sich Napoleon zur Rückkehr ohne Friedensschluß, und es brach für die „große Armee", wie sie von ihm genannt wurde, eine qualvolle Zeit an. Die Vorräte gingen bald auf die Neige, und in dem harten Winter, wo der Frost bis auf 28 Grad stieg, sollten die schon halbverhungerten Soldaten sich durch die Kosaken, die sie beständig umschwärmten, und andere russische Truppen Bahn brechen. Auf diesem Rückzug, sagt man, seien mehr als 400000 Mann dem Hunger und Frost elend erlegen. Napoleon war unterdessen, tief in Pelze gehüllt, auf einem Bauerschlitten durch Deutschland nach Paris gefahren, um eine neue Armee zu bilden. 2. Der Aufschwung Preußens. Der preußische General von Aork wagte einen sehr kühnen Schritt. Ohne bei seinem König anzufragen, besprach er sich mit

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 62

1861 - Münster : Coppenrath
62 gültig zusehen. Als Schirmherr derselben hielt er sich in sei- nem Gewissen verpflichtet, den Seeräubern das ehrlose Hand- werk zu legen. Im Sommer des Jahres 1535 setzte er mit einer großen Flotte, welche der genuesische Seeheld Andreas Doria befehligte, nach Afrika über. Sein christliches Unter- nehmen ward herrlich gekrönt. Chaireddin's Heer wurde völlig geschlagen, Tunis erobert und als Lehn der spanischen Krone dem früheren Herrscher Mulei Hassan zurückgegeben. Dieser glänzende Sieg gewährte ihm die unaussprechliche Freude, zwei und zwanzig tausend Christen in ihre Heimath zu entlassen. Den Tag ihrer Befreiung hielt er für den schönsten seines Lebens, und mit Thränen in den Augen soll er gesagt haben: „Dieser Gewinn lohne den Feldzug allein, wenn er auch weiter nichts gewonnen hätte." Jetzt eilten die Befreiten, beschenkt vom Kaiser, in ihre Heimath zurück und verkündeten den Ruhm ihres Erretters durch die europäischen Länder. Noch in demselben Jahre kehrte auch Karl als ein in der ganzen Welt bewunderter und über alle Helden des Alterthums hochgepriesener Monarch nach Europa zurück, wo ihn bereits neue Händel erwarteten. *) Dritter Krieg mit Franz I. — Während Karl in Afrika so rühmlich für die gemeinschaftliche Sache der Christenheit kämpfte, pflog sein Nebenbuhler, der König Franz, die innigste Verbindung gerade mit dem größten Feinde der Christenheit, dem türkischen Sultan, und-munterte ihn auf, in Ungarn und *) In demselben Jahre (1535), in welchem Karl Tunis eroberte, wurden die Wiedertäufer aus Münster vertrieben, Lima von Pizarro gegründet, und Chile in Südamerika von Almagro entdeckt. Auch wurde der Rauchtabak in Europa bekannt, der zuerst von einem spani- schen Mönche auf der Insel St. Domingo in der Provinz Tabaco ge- funden worden war. Der Franzose Johann Ni cot, welcher als Ge- sandter am portugiesischen Hofe diese Pflanze gesehen hatte, überreichte sie bei seiner Ankunft in Frankreich 1535 der Königin, wovon sie den L Namen Nicotiane und Königskraut erhielt. Von den Körben, la- tein. canistra, in welchen der Tabak verschickt wurde, bekam dieser den Namen C an a st er.

7. Geschichts-Bilder - S. 346

1878 - Langensalza : Greßler
346 Der König von Schweden unterhandelte indeß zu Bender mit dem Sultan, wußte die Minister, welche ihm entgegen waren, zu entfernen und brachte es dahin, daß die Türken den Russen den Krieg erklärten. Beide Armeen trafen am 1. Juli 1711 an den Ufern des Pruth zusammen. Plötzlich sahen sich die Russen von ungeheuren Schwärmen Türken und Tataren eingeschlossen. Sie konnten weder vor- noch rückwärts, und alle Lebensmittel waren ausgegangen. Peter schien dem Untergange nahe. Da half ihm seine Frau, Katharina 1. oder Kathinka, welche ihn in den Krieg begleitete. Sie wußte, wie leicht die türkischen Großen sich bestechen lassen und schickte einen Friedensboten an den Großvezier mit ihrem Juwelenkästchen und einer guten Summe Geldes ab. Das wirkte. Die Augen Mehemed's wurden von den glänzenden Steinen so ge-. blendet, daß er die hoffnungslose Lage der Russen nicht mehr sah, und mit ihnen so schnell^ einen Frieden schloß, daß Karl ihn zu hindern nicht mehr im Stande war. Wüthend vor Zorn verließ Karl ohne Abschied das Zelt des Veziers und verklagte ihn beim Sultan. Dieser setzte den Vezier ab und verwies ihn; aber der Friede mit Rußland wurde nicht umgestoßen. Karls Mühe, den Sultan zu einem neuen Kriege gegen Rußland zu bewegen, war vergeblich. Seine Lage wurde von Tag zu Tage schwieriger. Zuletzt aber ließ Achmed Karl'n merken, sein langer Aufenthalt sei ihm lästig, er möchte doch endlich an die Abreise denken. Aber Karl war so erbittert auf ihn, daß er alle ihm erwiesene Gastfreundschaft vergaß und gerade ihm zum Aerger bleiben wollte. Jetzt bekam der Pascha von Bender den Auftrag, den König zur Abreise zu nöthigen, und falls er sich weigere, ihn tobt oder lebendig nach Adrianopel zu bringen. Wenig gewohnt, einem fremden Willen zu folgen, und in der Besorgniß, feinen Feinden überliefert zu werden, beschloß Karl, mit 200 Mann, aus denen sein Gefolge bestand, der Macht der Pforte zu trotzen und sein Schicksal mit dem Schwerte in der Hand zu erwarten. Die Türken griffen nun den König von Schweden an; bis auf's Aeußerste vertheidigte er sich in seinem hölzernen Hause und wich nur Schritt vor Schritt. Durch 40 Janitscharen, die ihn umringten, hieb er sich bis zur Hausthür durch. Sieben Stunden lang wehrte er sich. Da gelang es den Janitscharen endlich, das Haus in Brand zu setzen. Nun erst entschloß er sich, es zu verlassen. In der einen Hand ein Pistol, in der andern den Degen, brach er heraus, um sich nach einem benachbarten Hause zu flüchten, verwickelte sich aber mit den Sporen und fiel zu Boden. Schnell sprangen die Türken herzu und ergriffen ihn. Man brachte ihn nun nach einer andern türkischen Stadt, wo er kürzer gehalten wurde. Dennoch blieb er noch V/s Jahre. Endlich, nachdem er über fünf Jahre in der Türkei gewesen war, erklärte er, er wolle abreisen.

8. Die Geschichte der Deutschen - S. 500

1824 - Herborn : Krieger
500 Während noch der Congreß zu Wien ver- sammelt war, erschien Napoleon von seinem Ver, bannungsorte, der Insel Elba, wieder in Frank- reich (Istenmärz 1615). Doch währte seine Herrschaft dieses Mal nur kurze Zeit; nach seiner Niederlage bei Waterloo (18teniuni) ward er zum zweiten Mal zur Niederlcgung der Kro- ne gezwungen (22stenjunt), und durch die Engländer nach der Insel Helena gebracht, wo er am 5ten Mai 1821 sein wechselvolles Le- den beschlossen hat. Der zweite Pariser Friede (20stennov. 1615) gabtcutschland sei- ne Gränzen vom Jahre 1790. Noch vor dem Abschlüsse dieses Friedens hak- ten die Kaiser von Oesterreich und Rußland und der König von Preußen den heiligen Bund errichtet (26sten Sept. 1815), durch welchen, nach den ausgesprochenen Grundsätzen, die kühn- sten Träume eines allgemeinen Friedens, die je für das Wohl der Menschheit besorgte Weise gehabt haben, verwirklicht zu sein schienen. Den- noch ist Europa seitdem nicht ohne Erschütterun- gen geblieben, und selbst Teurschland hat Be- wegungen empfunden, durch welche die Regie- rungen zu strengeren Maßregeln bestimmt worden sind. Auch unsere Zeit kann sich dessen nicht rühmen, daß ungestörtes Vertrauen und völlige Zufriedenheit eingekehrt seien in den Wohnungen der Sterblichen. Die Gestalten einer großen, im Wechsel der Zeit mannigfaltig bewegten Welt sind unserem Auge vorübergegangen. Jene Welt ist nun i»r Nacht und Nichts versunken, und die Menschen, die in ihr gelebt, bedeckt das Grab. Jetzt aber ist es an uns, die uns zugewie- sene Rolle zu spielen auf dem Schauplatz der Geschichte. Nun ist eine Kiage unter den Men-

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 33

1875 - Münster : Coppenrath
— 33 — 11. Karl's fernere auswärtige Kriege. Kriegeszug gegen Tunis (1535). — Während jener gräuelvollen Stürme in Münster hatte der Kaiser Karl einen Zug nach Afrika unternommen. Hier hatte der verwegene türkische Seeräuber Chaired din, genannt Barbarossa, unter dem Schutze des Sultans sich ein Reich in Algier gegründet. Derselbe eroberte auch Tunis und vertrieb den früheren Herrscher dieses Staates, Mul ei Hassan. Er kam mit seinen Raubschiffen sogar nach den Küsten von Italien und Spanien. Viele tausend Christen waren bereits von ihm nach Afrika fortgeschleppt worden und seufzeteu dort in harter Sklaverei. Solcher Schmach der Christenheit konnte der Kaiser nicht gleichgültig zusehen. Als Schirmherr derselben hielt er sich in seinem Gewissen verpflichtet, den Seeräubern das ehrlose Handwerk zu legen. Im Sommer des Jahres 1535 setzte er mit einer großen Flotte, welche der genuesische Seeheld An-dreas Doria befehligte, nach Afrika über. Sein christliches Unternehmen ward herrlich gekrönt. Chaireddin's Heer wurde völlig geschlagen, Tunis erobert, worauf das Innere des Landes dem früheren Herrscher Mutei Hassan zurückgegeben wurde. Dieser glänzende Sieg gewährte Karl die unaussprechliche Freude, zwei und zwanzig tausend Christen in ihre Heimath zu entlassen. Den Tag ihrer Befreiung hielt er für den schönsten seines Lebens, und mit Thränen in den Augen soll er gesagt haben: ^Dieser Gewinn lohne den Feldzug allein, wenn er auch weiter nichts gewonnen hätte." Jetzt eilten die Befreiten, beschenkt vom Kaiser, in ihre Heimath zurück und verkündeten den Ruhm ihres Erretters durch die europäischen Länder. Noch in demselben Jahre kehrte auch Karl als ein in der ganzen Welt bewunderter und über alle Helden des Alterthums hochgepriesener Monarch nach Europa zurück, wo ihn bereits neue Händel erwarteten.*) *) In demselben Jahre (1535), in welchem Karl Tunis eroberte, wurden die Wiedertäufer aus Münster vertrieben, Lima von Pizarro gegründet, und Chili in Südamerika von Almagro entdeckt. Auch wurde der Rauchtabak in Europa bekannt, der zuerst von einem spanischen Mönche auf der Insel St. Domingo in der Provinz Tabaco gesunden worden war. Der Franzose Johann Nicot, welcher als Gesandter am portugiesischen Hofe diese Pflanze gesehen hatte, überreichte sie bei seiner Ankunft in Frankreich 1535 der Königin, wovon sie den Namen Nicotiana und Königskraut erhielt. Von den Körben, latein. canistra, in welchen der Tabak verschickt wurde, bekam dieser den Namen Canaster. Weiter's Wcltgesch. Iii. 24 Aufl.

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 173

1875 - Münster : Coppenrath
— 173 — nachmalige Kaiserin Katharina I., rettete ihn. Sie bestach den Groß-Er, daß er die Russen abziehen ließ. Im Jahre 1711 kam ein Friedensschluß zu Stande, in welchem die Russen die wichtige Festung Asow, den Schlüssel des gleichnamigen Meeres, wieder abtreten mußten. Nun erhielt Karl, der mit etwa dreihundert Schweden bei Bender gelagert war, von dem Sultan den Befehl, das türkische Gebiet zu verlassen; allein dieser kehrte sich nicht an den Befehl und blieb. Der Sultan dro-hete; vergebens! Da war seine Geduld erschöpft. Er befahl dem Pascha von Bender, sich des lästigen Gastes mit Gewalt zu bemächtigen. Auch der Pascha wollte zuvor den Weg der Güte versuchen und ihn zur Nachgiebigkeit bewegen, allein Karl rief ihm mit höhnendem Stolze zu: „Gehorche Deinem Herrn, wenn Du Muth hast!" Da ließ der Pascha ganze Haufen Janitschaaren mit schwerem Geschütz gegen ihn anziehen. Karl aber schlug sich mit seinem Häuflein durch die Tausende der Feinde nach seinem hölzernen Hause Warnitza durch, trieb die Türken, welche es besetzt hatten, hinaus, verrammte die Thür und vertheidigte sich hier mit fünfzig Mann sieben Stunden lang gegen den stürmenden Angriff eines ganzen Heeres auf das Heldenmütigste. Ganze Hügel von Todten und Verwundeten lagen um sein Haus. Endlich wurde das Dach in Brand geschossen, und nun, als schon die brennenden Sparren herabfielen, mußte er das Haus verlassen. In der einen Hand den Degen, in der andern ein Pistol, stürzte er wüthend hinaus in den Feind, stolperte aber über seine Sporen, fiel hin und wurde nun schnell ergriffen. Die über solchen Muth hoch erstaunten Türken nannten diesen Kampf „Kalabalik" oder Löwenjagd. Nun wurde er nach Bender und von dort nach Demotika gemcht und unter Aufsicht gestellt. Dennoch blieb er, bald unter diesem, bald unter jenem Vorwande über ein ganzes Jahr, und versuchte noch fortwährend die Pforte gegen Rußland in Waffen zu bringen. Als er aber vernahm, daß die schwedische Reichsversammlung selbst einen Frieden mit Rußland und Polen unterhandle, verließ er, um diesen zu verhindern, augenblicklich die Türkei. Mit allen Beschwerden und Entbehrungen vertraut, jagte er voraus mit der Eile eines Kuriers, unter dem Nansen Karl Frisch, durch Ungarn, durch Deutschland und erschien, aller Welt zum^rstaunen, im November 1714 vor den Thoren Stralsunds, nachdem er fünf Jahre in der Türkei zugebracht hatte. Friede zu Nystädt (1721), — Jedoch kehrte sein früheres Glück nicht mit ihm zurück. Er war der Uebermacht seiner Feinde nicht gewach-
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